Die Sage wurzelt an
„Durst an Wahrheit und Lust am Trug“.
(Hellmuth von Moltke, 1879)
Es ist eine Tatsache, dass es Gebiete, sogar ganze Länder gibt, an denen sich Mythos, Sage und Legende gewissermaßen bündeln. Es scheint, als würde oft allein schon die Geographie dieser Orte eine
besondere Anziehungskraft für mythische Erzählungen haben. Im Kleinen können die Dolomiten in Südtirol – Italien, und davon vor allem das Schlerngebiet, zu Recht zu jenen Regionen gezählt werden.
Fakt ist auch, dass im Schlerngebiet bereits seit den Anfängen archäologischer Untersuchungen Funde gemacht wurden, die die Fundstelle als vermutlichen Kultplatz ausweisen. Heimatforscher haben
schon mehrfach auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Sage und archäologischem Befund hingewiesen[1]. Für die Wissenschaft ist eine
solche Beweisführung jedoch zu lückenhaft. Es steht aber auch fest, dass in der Archäologie Funde und Befunde, für die sich keine profanen Erklärungen finden lassen, oft kultisch interpretiert
werden bzw. interpretiert werden können. Dass Mythos, Sage und Legend auch schon zur Aufschlüsselung historischer Rätsel oder sogar zu archäologischen Entdeckungen beigetragen haben, kann auch
nicht geleugnet werden[2].
In diesem Artikel soll der Frage nachgegangen werden, ob es zwischen der vorgeschichtlichen Fundstelle und der überlieferten Sage einen Zusammenhang gibt und ob sich dafür Erklärungen finden
lassen. Ausgangspunkt dafür sind alle oder zumindest ein Großteil der vorgeschichtlichen Befunde im Schlerngebiet, die bisher als Kultplätze interpretiert worden sind. Diese Gegenüberstellung von
Archäologie und Sage soll dabei gleichzeitig eine zusammenfassende Darstellung bieten, da diese bisher in der Literatur fehlt. Um die Fragestellung zu beantworten, sollen zunächst die
topographische Lage der „heiligen“ Orte beschrieben und die Sagen vorgestellt werden. Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, kann auf eine spezifischere historische Auswertung der
archäologischen Daten und auf Aspekte, wie beispielsweise die Entstehungsgeschichte der einzelnen Erzählungen, kaum eingegangen werden. Im Folgenden interessiert uns besonders, welche Orte die
Sagen nennen und ob sich diese mit archäologischen Fundstellen decken.
Bevor die Frage bearbeitet werden kann müssen zuerst grundlegende Argumente geklärt werden. Es soll ein allgemeiner wenn auch konziser Überblick über die verschiedenen Typen der alpinen Kultplätze
erstellt werden. Außerdem soll geklärt werden, inwieweit anhand archäologischer Funde und Befunde festgestellt werden kann, wie die Menschen in der Vorgeschichte ihren Göttern Opfer darbrachten und
ihren Kultpraktiken nachkamen.
In der archäologischen Literatur fehlt bisher eine umfassende Monographie zum Thema Kult[3], wohl auch aufgrund der Schwierigkeit, die
komplexen kultischen Phänomene einheitlich zu behandeln. Der folgende Versuch einer Definition kann demzufolge zu spezifische Erscheinungen kaum berücksichtigen.
Das Wort Kult leitet sich vom Lateinischen colere ab, was soviel heißt wie pflegen, bebauen; im übertragenen Sinn aber auch anbeten und verehren. Der Begriff Kult fasst, unabhängig von der
Religion und vom persönlichen Glauben des Individuums, die Gesamtheit der äußeren religiösen Praktiken zusammen. Zum Kult, im Sinne von Götterverehrung, gehören grundsätzlich folgende Aspekte:
- ein Objekt, um das sich der Kult dreht
- ein Subjekt, das diesen ausführt
- „ritualisierte“ Handlungen
- einen stetigen Ort und einen festen Zeitpunkt
Zu kultischen Handlungen versammeln sich Menschen, um mit einer Gottheit in Verbindung zu treten, mit dem Ziel, sie gewogen zu stimmen und sich dadurch grundsätzlich einen Vorteil zu verschaffen.
Kulte können sowohl von Gruppen als auch von Einzelindividuen durchgeführt werden. In der Regel sind die Riten an einen bestimmten zeitlichen und topographischen Rahmen gebunden. Der zeitliche
Rahmen muss dabei nicht auf einen Tag beschränkt sein, sondern kann sich auf einen bestimmten Zeitraum im Jahr beziehen. Der Ort kann ein Berg, ein Baum, eine Quelle, ein Wald oder ein Grab sein,
kann aber auch weniger relevante Plätze umfassen, besonders wenn es sich um Kulterscheinungen privaten Charakters handelt. Zu kultischen Handlungen können rituelle Waschung, Opfer, Gebete,
Mahlzeiten, Prozessionen, Tänze und Musik gehören[4]. Da wir uns jedoch im Folgenden mit einer Zeit auseinander setzen, für die keine
oder nur sehr sporadische Schriftquellen überliefert sind, basiert unser Wissen über die Riten auf der Auswertung archäologischen Materials. Die einzigen der angeführten Handlungen, die konkrete
Spuren in der Erde hinterlassen haben und dadurch archäologisch ausgewertet werden können, sind rituelle Mahlzeiten und Opfergaben, beispielsweise in Form von Brandopfern und Deponierungen. Die
übrigen Handlungen lassen sich indirekt, zum Beispiel anhand ikonographischer Quellen, nachweisen. Unser Wissen über vorgeschichtliche Kulte beruht letztendlich oft nur auf Vermutungen[5]. Dieser Tatsache muss man sich auch im Folgenden für das zu behandelnde Schlerngebiet in Südtirol bewusst sein[6]. Alles in Allem kann man davon ausgehen, dass die Gedankenwelt, die hinter der Durchführung der Kulte steckt, in ihren Grundzügen trotz aller Unterschiede
in vorgeschichtlicher und heutiger Zeit ähnlich ist[7].
Neben den genannten Handlungen kann auch eine Unterscheidung der verschiedene Typen von Kulten durchgeführt werden. In dieser Arbeit sollen lediglich Deponierungen und Brandopfer behandelt werden.
Diese wie auch die anderen Arten von Kulten, sind eng mit dem uns unbekannten Gedankengut prähistorischer Gemeinschaften verbunden und resultieren zum Teil aus deren Beziehung zu ihrem
natürlichen Ambiente mit all seinen Gefahren, Tücken und Verlockungen. Dabei ist zu beachten, dass in unserem spezifischen Fall die Gedankenwelt nicht nur vom direkten natürlichen Umfeld
beeinflusst wird, sondern auch abwechselnd stark von benachbarten italischen und nordalpinen Kulturgruppen geprägt ist. All dies hat zu einem facettenreichen Kultpanorama geführt.
Zu den häufigsten Kulttypen können die so genannten Weihefunde gezählt werden. Unter dem Begriff versteht man Deponierungen von Sachgütern, wie Waffen, Werkzeug, Schmuck (zum Beispiel Armringe oder
Fibeln), Votivbilder, Münzen, aber auch von organischen Opfergaben wie Speisen und Getränken. Diese Opfer werden oft an einem als heilig empfundenen Ort niedergelegt. Solche Orte sind zum Beispiel
an Gewässern und Seen, an Quellen, an Flussübergängen, an Passübergängen, in Höhlen und Felsspalten, und ganz allgemein an besonders markanten und relevanten Punkten in der Landschaft zu finden.
Man kann sagen, dass dem Weihefund – und darin liegt der Unterschied zum Depotfund – ein grundsätzlich religiöser Charakter zugrunde liegt. Nur ist dieser selbst für den Experten nicht immer
unmittelbar ersichtlich. Hinsichtlich der Depotfunde werfen sich folgende Fragen auf: Wurden die Gegenstände ganz einfach nur zufällig verloren? Oder wurden sie, aus welchen Gründen auch immer,
bewusst versteckt? Wurden sie gehortet in Hinblick auf schwere Zeiten? Oder wurden sie als Opfer dargebracht? Letzteres würde die Depotfunde als Weihefunde ausweisen.
Die ersten Weihefunde in Südtirol lassen sich chronologisch in die Kupferzeit zwischen 3000 und 2000 v. Chr. einordnen. In der folgenden Bronzezeit (2000-900 v. Chr.) häufen sich die Funde
beträchtlich. Ein gutes Beispiel für einen solchen Fund dieser Zeit ist das prächtige Hauensteiner Schwert, auf das später genauer eingegangen wird. Weihefunde gelten als eine typisch
bronzezeitliche Erscheinung. In der anschließenden älteren Eisenzeit nehmen die Deponierungen zu kultischen Zwecken ab, setzen aber nie ganz aus. Vor allem im zentralen Alpenraum ist durch die
Jahrtausende eine gewisse Kontinuität in dieser Art von Kultplätzen bzw. Kultpraktiken dokumentiert[8]. Sogar noch in der Römerzeit
finden sich Weihedepots, die jedoch im Unterschied zu denen früherer Epochen vor allem aus Münzen zusammengesetzt sind. Solche Münzdepots finden sich auch im Schlerngebiet. Trotz grundlegender
Gemeinsamkeiten von Weihefunden ist zu beachten, dass ihre charakteristischen Merkmale in Abhängigkeit von Raum, Zeit und kultureller Zuordnung Unterschiede aufweisen können. Diese sind letztlich
traditionsbedingt.
Zur zweiten Untergruppe von Kulttypen gehören Brandopferplätze. Sie gelten in der Bronze- und Eisenzeit als eine für den ganzen ostalpinen Raum typische Erscheinung. Es handelt sich dabei um
komplexe Strukturen, die grundsätzlich aus einem Altar, einem Bothros, d.h. einer heiligen Grube für die Opfergaben, und einer Fläche für die Zeremonien bestehen. Die Altäre, von denen
einige auch heute noch in ganz Südtirol sichtbar sind, sind in den überwiegenden Fällen monumental, bis zu mehreren Metern hoch, und meist aus Steinen aufgebaut. In der Regel weisen sie eine
konische Form auf. Diese Brandopferplätze befinden sich meistens außerhalb der eigentlichen Siedlung und, besonders in der Bronzezeit, an hochgelegenen Stellen. Zu den typischen Erscheinungen des
Kultes zählt das Verbrennen von Tieren und Nahrungsmitteln. Diese Tatsache hat einige Forscher dazu veranlasst, die Brandopferplätze als Kultstätte der bäuerlichen Gemeinde zu deuten[9]. Wissenschaftler nehmen außerdem an, dass dem Feueropfer die Vorstellung von der reinigenden Wirkung des Feuers zugrunde liegt[10]. Die stärker werdenden kulturellen und ideellen Verbindungen des Alpenraumes mit dem Mittelmeerraum ab der Eisenzeit haben bewirkt, dass
auch Werkzeuge, Waffen, Schmuck, Votivbilder und Gegenstände mit Inschriften als Opfer dargebracht wurden. Oft wurden diese verbrannten Gaben in Keramikgefäßen deponiert. Gelegentlich kamen auch
Menschenopfer vor. Man weiß allerdings nicht in welchem Ausmaß und auch nicht im welchem Zusammenhang diese mit den Tieropfern standen[11]. Wie die Weihefunde unterscheiden sich auch die Brandopferplätze im Detail voneinander, was auf die zeitlichen und topographischen Verhältnisse zurückzuführen ist.
Im folgenden Abschnitt kann nur auf die Brandopferplätze in der Hochgebirgsregion und in Mittelgebirgslagen eingegangen werden[12].
Die Brandopferplätze in der Hochgebirgsregion befinden sich vorwiegend auf Gipfeln, aber auch auf Kuppen in unscheinbarer Hanglage, oft in der Nähe von Quellen oder im Bereich von Bergseen. Die so
genannten Gipfelheiligtümer liegen, wie der Name selbst schon vermuten lässt, auf prägnanten Spitzen, die aus der Umgebung besonders herausragen. Die besten Beispiele für das von mir untersuchte
Gebiet sind die Heiligtümer vom Burgstall und vom Tschafon im Schlernmassiv, oder das am Picberg im benachbarten Grödental. Die ältesten Brandopferplätze in der Hochgebirgsregion der Alpen sind
vermutlich während der mittleren Bronzezeit angelegt worden, also ungefähr zwischen 1500 und 1300 v. Chr. Besonders gut belegt sind sie allerdings in der Spät- und Endbronzezeit[13], ca. von 1300 bis 900 v. Chr. Dieses Aufblühen wird oft mit dem Aufschwung der Metallverarbeitung erklärt, die ein häufigeres Aufsuchen der Berge
bewirkt hätte[14]. Andere Kultplätze im Hochgebirge, wie der eben genannte Picberg, wurden allerdings erst ab der mittleren Eisenzeit
(600 v. Chr.) intensiv genutzt[15].
Für die Kultplätze im Südtiroler Raum hat die Nähe zu einer Wasserquelle für die Platzwahl vermutlich eine Rolle gespielt[16], wie die
Beispiele vom Rungger Egg bei Seis und vom Plörg, am Abhang der Roterdspitze in 2530 m Höhe, zeigen.
Was die Brandopferplätze in Tal- und Mittelgebirgslagen angeht, so handelt es sich hier meist um kegelförmige Steinhaufen mit Höhen bis zu 15 m, die in Südtirol als eine spezifische Art
vorgeschichtlicher Wallburgen galten und zum Teil noch gelten[17]. Heute vermutet man, trotzt mangelnder Untersuchungen, dass viele
dieser Gebilde, die unter dem zum Teil überholten Namen Wallburg zusammengefasst werden, nicht als Hinweise auf einfache Siedlungstätigkeit gesehen werden können, sondern als Brandopferplätze
betrachtet werden müssen. Bei vielen alpinen Steinkegeln stellt sich auch die Frage nach einem möglichen Zusammenhang mit dem Totenkult[18], besonders bei Anlagen, die im Umfeld eines Siedlungsareals stehen. Das Rungger Egg ist ein Paradebeispiel dafür.
Bevor nachfolgend von den einzelnen Kultplätzen im Schlerngebiet berichtet wird, sei noch erwähnt, dass weder die Sitte der Brandopfer, noch die der Weihedepots mit dem Beginn der römischen
Herrschaft im Alpenraum generell aufgegeben wurden. Die Kontinuität im Kult ist allerdings vom Wandel der Opfergaben geprägt, die vor allem durch die Deponierungen von Münzen gekennzeichnet ist.
Insgesamt gewinnt man den Eindruck, dass sich an diesen Plätzen im Kult nichts Wesentliches ändert. Im Alpenraum ist die Kultkontinuität an sich sowohl in Tal- und Mittelgebirgslagen als auch im
Hochgebirge wohl bis ins 4. Jh. n. Chr. zu belegen[19]. Andere Einzelbeispiele jedoch, wie das Rungger Egg und Col de Flam in Gröden,
zeigen, dass eine Reihe von Brandopferplätzen, vermutlich im Zuge dieser umwälzenden Ereignisse, gänzlich aufgelassen wurden.
Kultplätze und archäologischen Fundstellen im Schlerngebiet
Wie anfangs bereits erwähnt ist das Schlerngebiet durch eine hohe Dichte von (vermeintlichen) Kultplätzen charakterisiert. Diese einzelnen Kultplätze sollen nun vorgestellt werden. Dabei werden zunächst die Weihefunde, dann die Brandopferplätze im Hochgebirge und schließlich die auf der Mittelgebirgsterrasse zwischen Kastelruth und Völs behandelt. Es muss darauf hingewiesen werden, dass bei weitem nicht alle Kultstätten systematisch erforscht wurden und man deshalb zum Teil nur Vermutungen anstellen kann.
Der Streifzug durch die Kultplätze im Schlerngebiet soll mit dem Depotfund des Hauensteiner Schwertes beginnen[20]. Dieses wurde 1919
von Waldarbeitern unter den Schlernwänden im oberen Teil des Aichnerwaldes gefunden. Heute ist das Schwert im Bozner Archäologiemuseum als eines der bedeutendsten Objekte ausgestellt. Das Schwert
wird in das 13. Jh. v. Chr. datiert. Bemerkenswert an dem Stück ist der nur sechs Zentimeter lange achtkantige Griff, der mit Kreisaugen, Linien und Dreiecken verziert ist. Günther Niederwanger hat
daraus geschlossen, dass der Besitzer des Schwertes ein „feingliedriger, kleiner Mann gewesen sein muss“, und dass „wenn wir den Sagen einen Kern Wahrheit zugestehen wollen, fällt uns König Laurin
mit seinem Zwergenvolk ein“[21]. Tatsache ist, dass es schwer ist, die Fundumstände genauer zu deuten. Als gesichert gilt, dass das
Schwert waagerecht auf dem Boden auflag. Bei der Interpretation des Fundes spalten sich die Forscher in zwei Lager: Die einen, wie zum Beispiel der verdiente Heimatforscher Georg Innerebner[22], sehen in dem Objekt einen einfachen Streufund. Andere[23] vermuten, dass
es sich um eine geweihte Deponierung handeln könnte.
Ein weiterer Depotfund ist ein seltsamer Münzhort aus spätrömischer Zeit, der angeblich beim Aushub der Fundamente des Eurotels auf der Seiser Alm zu Tage befördert wurde. Vom ursprünglich
angeblich ein halbes Kilo wiegenden Münzfund, der zwischen den Steinen einer Trockenmauer zum Vorschein kam, konnten lediglich acht oder neun Münzen gerettet werden. Die Münzen werden chronologisch
zwischen 275 und 337 n. Chr. eingeordnet. Es ist sehr schwierig, diesen Fund zu deuten, weil keine gesicherte Dokumentation der Bergung vorliegt und ein Grossteil der Münzen umgehend nach der
Auffindung an Touristen verkauft wurde oder im Antiquitätenhandel verschwanden. Es könnte sich sowohl um einen Versteckfund in Notzeiten, wie es die zwischen dem 2. und 3. Jh. n. Chr. waren, aber
auch um einen reichen Weihefund handeln. Für die erste Interpretation sprechen der recht gute Erhaltungszustand und die fast lückenlose Münzreihe von 51 Jahren, von 275 bis 326 n.Chr., die also
innerhalb einer Generation angesammelt werden konnte. Es kann aber auch angenommen werden, dass die Erwerber die älteren Münzen bevorzugten, und deshalb die geretteten Münzen nur einen Abschnitt in
der Reihe darstellen. In diesem Fall wäre ein Weihedepot in Erwägung zu ziehen[24].
Sicher zu den Weihefunden können nach den heutigen Erkenntnissen die auf dem Burgstall gefundenen Münzen gezählt werden. Darunter ist eine des römischen Kaisers Augustus (27 v. Chr. – 14 n.
Chr.)[25], eine des Kaisers Titus (72-81 n. Chr.)[26] und eine des
Kaisers Valens (364-378 n. Chr.)[27]. Weitere fünf Münzen aus Bronze wurden von einem Völser Bauern ausgegraben. Außer der Münze des
Kaisers Valens lassen sich alle übrigen Prägungen in das 1. Jh. n. Chr. datieren. Man nimmt heute an, dass diese Münzen Opfergaben darstellen. Sollte dies zutreffen, so ist zu bemerken, dass die
Münzen in topographischem, aber nicht in inhaltlichem Zusammenhang mit dem endbronzezeitlichen Brandopferplatz auf dem Burgstall stehen[28].
Unklar und vage ist auch die Nachricht einer „vergoldeten Bronzestatuette“, die auf dem Burgstall angeblich im Sommer 1966 von einem deutschen Ehepaar gefunden wurde. Die Beschreibung des „alten
Ritters“ lässt an den römischen Kriegsgott Mars denken. Leider lassen sich aber keine weiteren Angaben anführen[29].
Auch am Fuße des Schlern, auf der Terrasse von Kastelruth bis Völs, sind weitere Münzfunde belegt, doch auch hierbei sind die Fundumstände kaum geklärt und eine Interpretation als Weihefunde bleibt
wage.
Ein weiterer Einzelfund jedoch, der religiösen Charakter haben dürfte, ist eine schon 1825 erwähnte Statue des Neptun, die angeblich in Prösels gefunden wurde. Man vermutet, dass sie zu einem so
genannten Lararium, d.h. einem Hausheiligtum, gehört habe[30].
Auch ein Menhirfragment, das aus dem Gebiet zwischen dem Huber Weiher und der Tuffalm stammt, hat mit aller Wahrscheinlichkeit religiösen Charakter. Genaueres zum Fundort und den Fundumständen
lässt sich leider nicht sagen. Das Stück ist nur ca. 50 x 50 cm erhalten, doch das Wellenmuster weist das Stück eindeutig als Teil einer kupferzeitlichen männlichen Menhirstatue aus[31]. Diese Art von Kunstwerken wird heute von Experten gewöhnlich als Standbild einer Gottheit gedeutet. Es liegt nahe, dass diese
monumentalen Statuen wohl an einem „heilige Ort“ gestanden haben. Der genannte kupferzeitliche Kultplatz scheint bisher im Schlerngebiet der älteste zu sein. Die beiden letztgenannten Statuen sind
nicht durch ihre Niederlegung in „geweihtem Boden“, sondern durch ihre Aufstellung am heiligen Ort zu Kultobjekten geworden.
Der Empfänger, d.h. die Gottheit, an die die versteckten bzw. vergrabenen Opfergaben gerichtet waren, lässt sich im Allgemein[32] und
auch im spezifischen Fall für das Schlerngebiet kaum definieren. Abgesehen von einigen Sonderfällen lassen wohl nur gewisse Statuen, wie zum Beispiel der bereits erwähnte Neptun, mit einer gewissen
Sicherheit Rückschlüsse auf die verehrte Gottheit ziehen.
Neben den Weihefunden nehmen Brandopferplätze die wichtigste Stellung im Kultpanorama des Schlerngebietes, wie auch im übrigen Südtirol, ein. Der wohl bekannteste Brandopferplatz im Hochgebirge ist
der Burgstall[33] auf dem Schlern, auf einer Höhe von ca. 2500 m. Es handelt sich dabei um die nördlichste Kuppe am Gipfelplateau des
Schlernmassivs. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts stieß eine Gruppe von Heimatforschern[34] im nördlichen und etwas tiefer
gelegenen Teil dieser Kuppe in einer Aschen-Kohlen-Schicht auf kalzinierte Knochen, und auf Keramikfragmente, die chronologisch vom 11. bis ins 9. Jh. v. Chr. datieren[35]. Es kommt mehr feine als grobe Keramik vor. Eine spätere Sondage durch Piero Leonardi[36]
erbrachte genauere Ergebnisse. Er stellte fest, dass es sich um mehrere Brandhorizonte handelte, die insgesamt fast die Mächtigkeit eines kleinen Hügels erreichten. Bei den kalzinierten Knochen,
die nur fragmentarisch aufgefunden wurden, handelt es sich vor allem um Knochen von Schaf, Ziege und Rind, aber selten auch vom Schwein und Hirsch. Trotz des schlechten Erhaltungszustandes wurden
hauptsächlich Kopf- und Extremitätenteile erkannt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich um eine bewusste Auslese handelt, die an mehreren Opferplätzen beobachtet werden konnte.
An dieser Stelle muss nochmals auf die am gleichen Platz gefundenen römischen Münzen hingewiesen werden, die als Weihefunde gedeutet worden sind. Eine Kultkontinuität von der Bronzezeit bis zur
Römerzeit ist jedoch kaum anzunehmen: Außer einigen wenigen eisenzeitlichen Objekten, die in der näheren Umgebung des Brandopferplatzes gefunden wurden, liegen zwischen den jüngsten
bronzezeitlichen Tonscherben und den Münzen knappe tausend Jahre. Diese zweite, römerzeitliche Kultphase wird, wohl wie die bronzezeitliche, auf die kennzeichnende Topographie des Berges
zurückzuführen sein. Eine willkürliche und bewusste Wiederaufnahme des Kultes, nachdem dieser schon längst in Vergessenheit geraten sein musste, können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit
ausschließen.
Auf dem Schlernplateau konnten weitere vermeintliche Opferplätze identifiziert werden. Die Fundkomplexe Plörg I und Plörg II, die als erste entdeckt wurden, lagen am abfallenden Nordwest-Hang der
Roterdspitze. Plörg I wurde in einer Höhe von 2485 m im Jahre 1945 entdeckt. Gefunden wurden hier mehrere Silexgeräte, die sich möglicherweise in die späte Jungsteinzeit einordnen lassen und somit
menschliche Aktivitäten bereits in dieser frühen Zeit bezeugen. Außerdem wurde eine eisenzeitliche Armbrustfibel gefunden. Dass man diese Fundstelle als Kultplatz deuten kann, darf bezweifelt
werden. Es ist wahrscheinlicher, dass es sich in diesem Fall um Streufunde handelt. Wichtiger erscheint die Fundstelle Plörg II, die nicht mehr als 30 Schritte von einer Wasserquelle entfernt ist.
Die Nähe zu dieser Quelle dürfte für die damalige Gesellschaft ausschlaggebend für die Wahl als Opferplatz gewesen sein. Für diese Menschen musste dieses Wasser, das in 2530 m ü. M. aus dem Geröll
sprudelte, einen göttlichen Charakter haben, bzw. ein Geschenk der Gottheit selbst sein. Wie auf dem Burgstall wurden auch hier, neben jungsteinzeitlichen Feuersteingeräten, in verbrannter Erde
kalzinierte Tierknochen und Keramikfragmente aufgelesen. Diese Fragmente sind, wenn man sie mit denen vom Burgstall vergleicht, gröber. Sie finden Vergleiche in der so genannten Laugener Keramik,
und datieren den Fundkomplex ins 11. und 10. Jh. v. Chr. Die archäologischen Funde wurden sowohl als Hinweise auf ein Hirtenlager oder einen Brandopferplatz interpretiert. Unter Vorbehalt kann man
letztere Interpretation hinnehmen, wie bereits Reimo Lunz und Günther Niederwanger vorgeschlagen haben[37]. Beweise dafür liegen
allerdings keine vor. Dass der Platz temporär von Hirten aufgesucht wurde, ist eher unwahrscheinlich. Unter vielen kleineren, schwer deutbaren, Fundstellen am Plörg fällt die 1983 entdeckte, 40 m
unter dem Gipfelsteinmann liegende (ca. 2655 m ü. M.), Feuerstelle besonders auf. Der Fundkomplex wird in der fachspezifischen Literatur Plörg III bezeichnet. Hier wurden ebenfalls Holzkohlereste
und kalzinierte Knochen gefunden, allerdings in geringerem Ausmaß im Vergleich zum Burgstall. Archäozoologische Untersuchungen ergaben, dass es sich bei den Knochenresten vorwiegend um Schaf und
Ziege handelt. Die verbrannten Tierknochen lassen einen Brandopferplatz vermuten[38].
Aufgrund mündlicher Überlieferung wurde schon immer vermutet, dass der Tschafon eine vorgeschichtliche Fundstelle sei. Der Beweis menschlicher Aktivität konnte allerdings erst in den 80er Jahren
des vorigen Jahrhunderts erbracht werden[39]. Die ersten Scherben fanden sich im Bereich des Gipfelkreuzes, weitere wurden auf der
gesamten Kuppelfläche gefunden. Am Westrand beobachtete Günther Niederwanger außerdem eine Feuerstelle mit kreisförmiger Steinsetzung, deren Zeitstellung für ihn allerdings fraglich bleibt. Die
Keramikfragmente, obwohl sie durchwegs sehr klein sind, können der Mittel- und Spätbronzezeit zugerechnet werden. Die Tatsache, dass die Völseggspitze bei Gewittern äußerst blitzgefährdet ist,
schließt eine Interpretation als Siedlung aus. Der Beweis, dass es sich bei der Stelle um eine Opferstätte oder einen Kultplatz handelt, konnte allerdings auch nicht erbracht werden. Eine gewisse
Übereinstimmung mit einem Brandopferplatz auf Raschötz in St.Ulrich, besonders aber die Lage des Fundkomplexes und die kalzinierten Tierknochen, die durch Günther Niederwanger aufgelesen werden
konnten[40], legen eine solche Interpretation nahe[41].
Auch auf der Seiser Mittelgebirgsterrasse konnten mehrere Brandopferplätze untersucht werden. Es ist interessant zu beobachten, wie dieser geographischen Verschiebung vom Hochgebirge auf die
Mittelgebirgsterrasse, gewissermaßen eine zeitliche Verschiebung entspricht. Es kann vermutet werden, dass die zeitliche und die damit einhergehende kulturelle Abfolge die geographische Verlagerung
gewissermaßen verursacht hat, wenn auch eine klimatische Veränderung als Ursache dafür nicht ausgeschlossen werden kann[42]. Wenn die
Kultstätten im Hochgebirge zum größten Teil bronzezeitlich sind, so sind die Opferplätze auf der Seiser Mittelgebirgsterrasse grundsätzlich jünger und lassen sich in die Eisenzeit einordnen. Ein
prägnantes Beispiel dafür ist der Peterbühel in Völs[43]. Diese Kuppe wurde bereits ab der mittleren Bronzezeit fast kontinuierlich
bis in die Römerzeit hinein besiedelt. Außerdem kann angenommen werden, dass sich in der Eisenzeit an dieser Stelle eine Kultstätte, vielleicht ein Brandopferplatz, befunden hat. Träfe dies zu, so
müsste dieser im Siedlungsverband integriert gewesen sei. Gefunden wurde neben anderen bedeutsamen Gegenständen eine weibliche Bronzeblechfigur, die aller Wahrscheinlichkeit nach als Votivstatuette
zu deuten ist[44]. Wegen der nicht ganz klaren Fundumstände lassen sich nur schwer weitere Aussagen treffen. Im Volksmund ist
allerdings überliefert, dass am Bühel einst ein heidnischer Tempel gestanden habe. Es sei darauf hingewiesen, dass das römische und das frühmittelalterliche Fundmaterial auf eine Kontinuität der
Kultstätte schließen lassen. In der noch stehenden St. Peterskirche lebt der religiöse Charakter des Bühels sogar heute noch weiter[45]. Ob diese Kontinuität auf naturräumliche Bedingungen oder auf tradiertes Wissen über das Vorhandensein dieser Stätte zurückzuführen ist, kann vorerst nicht geklärt werden.
Der Brandopferplatz am Rungger Egg ist von allen Fundstellen im Schlerngebiet am bedeutendsten, weil hier fundierte Grabungen durchgeführt wurden und eine umfangreiche Publikation vorliegt[46]. Das Rungger Egg bei Seis am Schlern ist eine aus Porphyr bestehende Doppelkuppe, gelegen am südlichen Rande des Laranzer Waldes, auf
einer Höhe con ca. 1100 m ü.d.M. Die Grabungen, die in den Jahren zwischen 1984 und 1986 stattfanden, betrafen nur die westliche Kuppe. Die Östliche wurde lediglich durch Prospektion
erschlossen. Hier befindet sich eine etwa sieben Meter hohe Pyramide, die aus meist kleinen und mittelgroßen, brandgefärbten Steinen besteht. Nordöstlich von dieser dürften noch Reste einer
Ummauerung zu sehen sein, die abrupt endet und somit keineswegs eine strategische Bedeutung haben kann, da sie leicht umgangen werden konnte. Die brandgefärbten Steine der Pyramide deuten auf das
wiederholte Abbrennen von Feuern hin. Es liegt nahe, diesen Kegel als Altar für die Brandopfer zu deuten, denn dort wurden kalzinierte Knochen, verschlackte Bronze-, Eisen- und Glasteile an den
Steinen sowie Tonscherben gefunden. Die Rückstände des Opferbrandes wurden danach auf die durch eine 50 m breite Senke getrennte Westkuppe gebracht und dort deponiert. Der hier lokalisierte
Bothros oder Brandschüttungsplatz wurde in den Jahren 1984 bis 1986 durch die Ausgrabungen weitgehend erschlossen. Dabei handelt es sich um eine kohlehaltige 20-30 cm starke Brandschicht
mit einem Durchmesser von ca. 10 m. Diese Brandschicht wird durch einen braunen lehmigen Streifen, der Keramik und kleine Steine enthielt, begrenzt. In der schwarzen Brandschicht hingegen befanden
sich Asche, Holzkohle, kleinere Steine, eine große Menge von kalzinierten Knochen sowie Opferreste. Zu letztgenannten gehören auch zahlreiche Metallobjekte. Darunter ist der Schmuck am häufigsten,
wobei Fibeln und Ringschmuck wiederum besonders stark vertreten sind. Die Archäologen sind der Ansicht, dass die Objekte bereits vor dem Verbrennen zerstückelt worden sind. Zu den Schmuckobjekten
gehörten außerdem Gürtelteile, Amulette, Bronze- und Glasperlen und über 1000 kleine Bronzeringe. Diese kann man unter Vorbehalt als Miniaturvotiv ansehen, wie man sie auch an anderen Opferplätzen
gefunden hat. Die weiterhin in der Brandschicht gefundenen Blechfragmente, Nieten und Stifte dürften als Teile von Gefäßen und Kästen zu deuten sein. Auf Grund der zahlreichen Fibeln (mit den
entsprechenden Datierungen) und ihrer stratigraphischen Lage in dem Befund konnten insgesamt drei Phasen unterschieden werden, denen eine progressive Flächenausdehnung des Schüttungsplatzes
entspricht. Die erste Phase kann der Hallstattkultur zugeordnet werden, die zweite Phase umschreibt den Zeitraum von der Früh- bis zur Mittellatènezeit. Die dritte Phase schließlich korrespondiert
mit der Spätlatènezeit. Der Opferplatz wurde also ab dem 7. Jh. v. Chr. kontinuierlich aufgesucht. Mit der römischen Herrschaft ab 15 v. Chr. fanden allerdings die Opferhandlungen ein jähes
Ende[47]. Zusätzlich zu den genannten Funden sind außerdem bronzezeitliche Scherben zu erwähnen. Die Scherben können in die mittlere
Bronzezeit, um 1400 v. Chr., datiert werden. Daraus ergibt sich also, dass der Brandopferplatz bereits in der Bronzezeit aufgesucht wurde. Aber bis er in der älteren Eisenzeit (Hallstattkultur)
wieder benutzt wurde, steht ein Hiatus von ca. sechs bis sieben Jahrhunderten. Für die Wahl des Rungger Egg als Opferplatz bereits in der Bronzezeit scheinen, wie so oft, die naturräumlichen
Voraussetzungen ausschlaggebend gewesen zu sein.
Die unklare Vertikalstratigraphie des Brandopferplatzes lässt vermuten, dass die Opferrückstände zunächst immer wieder in kleinen Gruben deponiert und vielleicht mit kleinen Steinen abgedeckt
wurden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die ganze Schüttfläche beim Auflassen des Brandopferplatzes mit einer Erdschicht überdeckt wurde. Nördlich der beschriebenen Schichten fanden sich
verbrannte aber nicht zerstückelte Waffen und Geräte sowie, z. T. auch unverbrannte Schmuckstücke. Man vermutet, dass es sich dabei um Sonderdeponienrungen handelt. Wie auf der östlichen der beiden
Kuppen fand man auch hier eine Art Begrenzung der Anlage, eine davon nördlich des Bothros und eine zweite Begrenzungsmauer östlich davon zur Senke hin. Erwähnenswert ist noch weiterhin ein
breiter, etwa 500 m langer Weg, der nach Nordosten hin zu einer Quelle führt. Es ist möglich, dass diese in einem direkten Zusammenhang mit dem Opferplatz stand.
Neben den gewöhnlichen Tieropfern, die am Rungger Egg dokumentiert sind, sind hier erstmals und im größeren Umfang auch Menschenopfer dokumentiert. Welche Rolle diese Menschenopfer im Allgemeinen
bei den alpinen Brandopferplätzen einnehmen, konnte noch nicht geklärt werden. Auf dem Brandopferplatz am Rungger Egg sind alle Skelettteile belegt, doch ist aufgefallen, dass besonders die
juvenile Alterklasse unter den männlichen und weiblichen Skelettresten vertreten ist. Seltener sind Kinder und ältere Individuen. Untersuchungen am Knochenmaterial anderer alpinen Brandopferplätze
haben ergeben, dass Menschenopfer zwar selten waren, aber dennoch ließen sich einige Belege finden. Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den menschlichen Skelettresten auf dem
Brandopferplatz und regulären Bestattungen gibt, ist in der Forschung bereits gestellt worden. Aber letztendlich können nur weitere, genauere Untersuchungen eine Antwort auf diese Frage liefern.
Der Schlern und die sagenumwobenen Plätze
Im Folgenden gilt es zu klären, ob es einen Zusammenhang zwischen den genannten Kultplätzen und den vermeintlichen Tummelplätzen der Hexen, oder besser den sagenumwobenen Plätzen im Schlerngebiet[48], gibt und wenn ja, worin dieser Zusammenhang besteht. Es geht also darum, Übereinstimmungen zwischen den vorgeschichtlichen Tatsachen, also den archäologischen Funden und Befunden und den tradierten Sagen zu finden. Bevor ich mich dieser Aufgabe stelle, soll jedoch zunächst die Sage an sich definiert und ihre Charakteristika kurz beschrieben werden. Dabei stehen die Sagen des Schlerngebietes im Vordergrund.Ein typisches Kennzeichen der Sagen ist, dass sie in den meisten Fällen an einen bestimmten Ort gebunden sind. Der Mensch der Vorzeit, und wohl auch der des Mittelalters, hat mit und in der Natur gelebt. Die Zeichen in der Landschaft wurden von ihm oft mythisch gedeutet. Manche Stellen zogen ihn an, andere mied er, weil sie ihm unheimlich erschienen. Entsprechende Sagen wiesen darauf hin, dass man diese Plätze meiden oder umgehen sollte[49].
Das Sagengut im Schlerngebiet nimmt ganz besondere Züge an. Um es mit Hans Fink zu sagen[50] ist es schon rein geographisch-historisch bedingt, dass es zu einem besonders blumigen Kranz von Sagen kam im Raume Kastelruth – im ganzen Schlerngebiet würde ich ergänzen – , wo sich rätisches, romanisches und deutschalpines Blut die Hand reicht. Die Sage ist im Allgemeinen gewohnt, Urzeitliches mit Näherliegendem zu vermengen, Christliches mit Heidnischem, Wahres mit Zweifelhaftem. Im Unterschied zum Märchen will die Sage immer datieren, personifizieren und lokalisieren[51]. An den Sagen, die zwischen Völs und Kastelruth erzählt wurden und zum Teil noch erzählt werden, kann man dies sehr gut erkennen. Um den Rahmen nicht zu sprengen kann nicht näher auf dieses Thema eingegangen werden, zumal schon vieles zu den Sagen gesagt worden ist. Hier soll der Schwerpunkt lediglich auf das Geographische in den Sagen gesetzt werden.
Wohl zu Recht unterteilt Karl Ausserer in seinem Buch „Die Seiseralpe“ das Sagengut im Gebiet um den Schlern in zwei Gruppen: Eine alte, die sich mit verblassenden Mythen und der Urbesiedlung auseinandersetzt, und eine jüngere, die um die Zeit der Hexenverbrennungen ihren Höhepunkt erreicht haben mag[52].
Man kann diese Unterteilung an Hand der von mir in den folgenden Seiten erwähnten Beispiele recht gut erkennen und nachvollziehen. Als wohl bekanntester Tummelplatz der Hexen gilt ohne Zweifel der Schlern, den man auch als den Blocksberg Tirols bezeichnet[53]. Auf diesem wichtigsten Versammlungsplatz trafen sich, laut Sagen, die auf allerlei „Flugmaschinen“ dahergeflogenen Hexen zum Tanzen, Zechen und Trinken. Man erzählt sich auch, der Teufel habe frohen Mutes an diesem Gelage teilgenommen, zumal sein Wohnsitz, zwischen dem Schlern und der auch als Teufelsspitze bekannten Santnerspitze, ja recht nahe lag. Auch der Petz, der bekanntlich den höchsten Punkt auf dem Plateau einnimmt, war, so der Volksmund, den Hexen besonders lieb. Die Suche nach archäologischen Überresten blieb hier erfolglos. Das Fehlen vorgeschichtlicher menschlicher Funde auf dem Gipfel könnte aber auf die geomorphologische Zusammensetzung des Petz zurückzuführen sein. Der Kultplatz auf dem Burgstall, sowie der auf der Roterdspitze, bezeugen jedenfalls ein reges menschliches Treiben auf dem Schlern bereits in der Bronzezeit, wenn nicht schon früher. Es kann hier aber auf keinem Fall von einer direkten Abhängigkeit der Sage von der historischen Tatsache die Rede sein. Allerdings ist für mich die Ortswahl der Kultplätze und der vermeintlichen Hexentummelplätze nicht zufällig, sondern ist wohl zumindest teilweise auf die Topographie und auf das ausgesprochene mythische Flair zurückzuführen, das vom Schlern ausgeht. In einem Schlernaufsatz, der bereits kurz nach den ersten Funden am Burgstall erschienen ist (und man noch über deren Interpretation diskutierte), hat Karl Mayer im Wesen das Richtige getroffen, als er stimmungsvoll schrieb: „Auf der windumwehten Höhe des Burgstalls kann nur eine vorgeschichtliche Kultstätte gewesen sein, zu der die Menschen von damals in Flurgängen pilgerten, um einer [...] bildlosen Fruchtbarkeitsgottheit in Naturalien zu opfern. In windstillen Sommernächten mögen Feuer zum Himmel gelodert und frohes Leben auf dem Schlern geherrscht haben. Auch an lärmendem Tanz und Mummenschanz wird es nicht gefehlt haben. Nun begreifen wir auch die inneren Zusammenhänge im reichen Sagengut frühchristlicher Zeit, worin der Schlern als Teufelssitz, als Hexentanzplatz schlechthin und als Aufenthaltsort wilder Leute bezeichnet wird“[54].
In einer anderen Sage heißt es, dass der hausgroße Tschonstoan dann mitten auf den Wiesen der Seiser Alm gelangt sei, als ein Riese diesen Stein während einer Auseinandersetzung mit anderen Riesen vom Schlern aus nach Villnöss schleudern wollte. Laut Sage hätte der Riese ganz einfach seine Kraft überschätzt. Der Wurf ließ zu wünschen übrig, und der Stein landete mitten auf der Seiser Alm. Bedeutenderweise wird dieser Brocken auch Hexenstein genannt. Auch wenn sich hier kein Kultplatz lokalisieren lässt, so wurden trotzdem anthropogene Spuren entdeckt. Die Stelle wird als Hirtenrastplatz gedeutet. Die Funde reichen sogar bis in das neunte Jahrtausend v. Chr. zurück. Dieser einsam in der Wiese stehende Stein hat wohl schon immer die Neugier des Menschen gereizt, ihm als Schutz gedient aber auch so manches Kopfgrübeln bereitet. Auch hier möchte ich einen Zusammenhang zwischen Archäologie und Sagen einzig in den topographischen und „strategischen“ Begebenheiten sehen.
Was den Schlern bzw. den Tschafon angeht, so überliefert man auch von einem „Guten Alten“. Von diesen Höhen aus habe dieser im Frühling den Bauern mit lauter Stimme erinnert, dass es an der Zeit sei, mit dem Feldanbau zu beginnen. In dieser Sagengestalt kann man möglicherweise noch den Schatten einer vorchristlichen, wohlwollenden männlichen Gottheit erkennen, wohl ein Fruchtbarkeitsgott, zu dem die ackerbauenden Völker ihre Gebete richteten und an den sie ihre Opfer darbrachten. Auch scheint es, dass der Tschafon früher als ein bedeutender Hexentanzplatz angesehen wurde[55]. Für diesen Platz scheint eine „ortspezifische“ Übereinstimmung zwischen der archäologischen Funde am Tschafon und den beiden sagenhaften Überlieferungen nahe liegend.
Auch am Puflatsch, so wird überliefert, soll es eine ähnliche Sagengestalt gegeben haben wie auf dem Tschafon. Archäologische Spuren, die eine vorgeschichtliche Begehung bezeugen würden, wurden hier jedoch nicht entdeckt, werden jedoch, besonders von allzu romantischen Gemütern, angenommen. Die nicht weit vom Gipfel an den Nordhängen vom Puflatsch liegende so genannte Schnürlquelle lässt ein vorgeschichtliches Aufsuchen des Plateaus, vielleicht sogar zu kultischen Zwecken, zumindest nicht ausschließen. Auf die Wichtigkeit einer Wasserquelle in unmittelbarer Nähe eines Kultplatzes wurde zu Beginn dieses Aufsatzes bereits hingewiesen. Wie dem auch sei ist es eine Tatsache, dass die Sage vom „Guten Alten“ an einen vorchristlichen Kult zu erinnern scheint.
Viel bekannter ist aber derselbe Puflatsch wegen einer eigenartigen Felsformation, die gewöhnlich mit dem Namen „Hexensessel“ bezeichnet wird. Von hier aus soll die Oberhexe ein weites Gebiet kontrolliert und das bunte Treiben ihrer Schülerinnen überwacht haben. Einige[56] wollen in den Hexensesseln einen künstlich herausgearbeiteten Felssitz sehen, nüchterne Wissenschaftler ganz einfach nur eine besondere geologische Formation[57]. Wenn man vorerst eine vorgeschichtliche menschliche Begehung ausschließen kann, so bleibt die Tatsache, dass wiederum ein landschaftlich besonderer Punkt die menschliche Phantasie erregt hat. Auch wenn sich bisher kein vorgeschichtliches Aufsuchen dieses Platzes nachweisen ließ, so bleibt es wahrscheinlich, dass auch dieser Ort eine mythische Ausstrahlung auf die Menschen hatte. Nennenswert sind auch die 800 m tiefer gelegenen „Hexenstühle“ zu Tiosels, oberhalb von Kastelruth. Dabei handelt es sich um zwei sehr eigenartige, sesselartig aus einem Kalkblock ausgeformte Felsgebilde, die den Oberhexen als Sitzplatz gedient haben sollen[58]. Auch hier kamen keine archäologischen Funde zum Vorschein, und vermutlich wird man auch nicht mit solchen rechnen können, doch dreht sich auch diese Sage erneut um einen morphologisch sehr charakteristischen Standort in der Landschaft.
Ebenfalls an einen vorchristlichen Kult, diesmal an einen Wasserkult, mahnt möglicherweise eine Sage um die Peterlunger-Lacke, nördlich der Roterdspitze auf der Seiser Alm[59]. Der See hätte in seiner Mitte einen Wirbel, der schon Stier und Ochsen in die Tiefe sog. Kam der Tümpel nicht zum Weihegeschenk, das er periodisch forderte, so nahm er sich einfach von selbst ein Menschenleben. Dem Archäologen kann kaum entgehen, dass es hier einen gewissen Parallelismus gibt zu den vorchristlichen bzw. vorgeschichtlichen Wasserkulten, mit denen Weihedepots verbunden sein können. Entsprechende archäologische Beweise stehen allerdings aus.
Im Unterschied zu den letztgenannten Plätzen wurden am Kofel in Kastelruth sehr wohl archäologische Hinterlassenschaften gefunden[60]. Auch wenn diese nur schwer zu deuten sind, kann man eine Interpretation als Kultstätte nicht vollständig ausschließen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Kofel heute noch ein Kernpunkt des christlichen Lebens in Kastelruth darstellt[61]. Wie dem auch sei wohnten auf dem selben Kofel laut Kastelruther Volksmeinung so genannte Nörggelen. Von hier aus konnten diese zwergartigen Wesen durch einen unterirdischen Tunnel bis nach Fleims gelangen. Auch diese Felskuppe hat den Menschen angezogen und sowohl sein Tun als auch sein Denken maßgebend beeinflusst.
Nicht weit davon Richtung Süden begegnen wir dem schon genanten Brandopferplatz vom Rungger Egg und der damit vermutlich verbundenen Siedlung am Gschlier, etwa 700 m nordöstlich des Opferplatzes. Schon der Name Gschlier, aus dem romanischen Casteliru=Burgstall[62], impliziert eine vorgeschichtliche Siedlung[63]. Diese hochinteressante Wallburg wurde noch nicht archäologisch erforscht und bleibt somit eines der größten Rätsel unserer Landesgeschichte. Die wiederholten, zum Teil konzentrisch und zum Teil strahlenförmig angeordneten Wälle, die man heute noch klar erkennen kann, und die verschiedenartigen Strukturen auf der Doppelkuppe und um diese herum haben auch nach jahrelangen Debatten noch keine überzeugende Erklärung gefunden. An dieser Stelle soll deshalb nur darauf hingewiesen werden, dass der Gschlier im Volksmund auch „Heidengschloss“ genannt wird[64]. Wie der Name sagt, wurde auch dieser Fels aus welchem Grund auch immer mit dem regen Treiben eines „heidnischen“ Menschengeschlechts in Verbindung gebracht. Ob man im Gschlier die sagenhafte versunkene Stadt Völs sehen mag, das sei dahingestellt[65].
Ein weiterer „Heidenbühel“ erhebt sich im untersten Talhang zwischen Eisack und Schwarzgriesbach und ist unter dem Namen „Porzer Heidenbühel“ bekannt. Neben bronzezeitlichen Tonscherben wurde hier auch frührömische Keramik und eine Fibel aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus gefunden. Da die Fundlage für unser Land in dieser Zeit ungewöhnlich ist und man nur schwer mit einer Besiedlung rechnen kann, wäre es durchaus möglich, dass wir es hier mit einer weiteren Kultstätte zu tun haben. Auch Überreste von Steininschriften lassen ähnliche Vermutungen zu[66]. Untermauert werden diese Vermutungen aber durch das Auffinden eines großen tischförmigen Porphyblocks, der angeblich „auf zwei künstlich unterpolzten Steinlagern ruhte und einstens vollkommen frei stand, so dass man ohne übertrieben Phantasie dem Steine die Bedeutung eines Opfertisches beimessen kann“[67]. Der Name des Bühels selbst könnte ebenfalls für eine solche Interpretation sprechen.
Auf die mögliche Kultkontinuität auf dem Peterbühel haben wir bereits hingewiesen. Auch hier scheint es, als habe sich im sagenhaften Heidentempel, der auf dem Hügel gestanden haben soll, eine Erinnerung an die vorchristliche Kultstätte erhalten[68].
Zusammenhang zwischen Legende und Archäologie?
Es gäbe wohl noch weitere Sagen über „Heiden“, Hexen, Teufel, Nörggelen und „Wilde Leute“, die im Schlerngebiet ihr Unwesen treiben[69], doch wird man hier nicht näher darauf eingehen können. Die bisherigen Ausführungen haben jedoch gezeigt, dass man in einigen Fällen zwischen den vorchristlichen Kultplätzen und dem Volksglauben tatsächlich einen Zusammenhang vermuten kann. Dieser Zusammenhang ist allerdings nicht auf die Kultplätze beschränkt, sondern gilt in der Regel auch für andere archäologische Befunde wie Siedlungen oder Nekropolen. Wenn wir heute ganz allgemein archäologische Fundstellen aufsuchen, so können auch wir noch unter Umständen den Zauber spüren, der diesen geschichtsreichen Plätzen innewohnt. Dies trifft meines Erachtens im Falle des Schlerngebietes ganz besonders zu. Der Mensch hatte in der Vorzeit ohne Zweifel noch die Möglichkeit, die schönsten, bedeutendsten und markantesten Plätze für seine Siedlungen, Kultstätten und Nekropolen auszuwählen. Wie kommt es nun, dass Sagen, Mythen und Legenden sich oft genau an diesen Plätzen abspielen? Es sind meistens besondere Orte, an denen der Mensch seine Fabelwesen agieren lässt. Und genau dieselben besonderen Orte sind es auch, die vom Menschen für seine Aktivitäten ausgesucht werden, seien diese profan oder kultisch. Umgekehrt waren für den vorgeschichtlichen Menschen auch solche Orte besonders, die aufgrund menschlicher Eingriffe eine unerklärliche Gestalt angenommen hatten, wie wir beispielsweise am „Heidengschloss“/Gschlier heute noch eindrucksvoll sehen können[70].Gerade in jüngster Zeit ist ganz allgemein mehrfach die Frage nach einer Kultkontinuität gestellt worden, vornehmlich dort, wo mittelalterliche Kirchen die „heidnische“ Tradition fortsetzen[71]. Generell kann man wohl annehmen, dass eine bestimmte Stelle aufgrund bestimmter (natürlicher) Vorraussetzungen für kultische Handlungen so wie für einfache Siedlungsaktivitäten prädestiniert sein kann. Über das Spekulative wird man nur dort hinausgelangen können, wo auch die historischen Daten in diese Richtung weisen[72]. In jedem Falle beziehen sich zahlreiche Volkserzählungen auf diese bestimmten Orte und legen somit eine gewisse Kontinuität im menschlichen Handeln und Denken seit vorgeschichtlicher Zeit nahe. Die Sagen lassen uns einen Hauch der einstigen Vergangenheit spüren oder zumindest vermuten, und wenn man deren wahren Kern richtig interpretiert, so können darin selbst für den strengen Wissenschaftler interessante Anhaltspunkte für seine historisch-archäologischen Überlegungen enthalten sein.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
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Notes
°Università di Bologna
* Der Begriff „Heiden“ sollte hier in keiner Weise abwertenden Charakter haben. Streng genommen kam das Wort erst mit dem Christentum auf und bezeichnete, zumindest am Anfang ohne pejorativen Nebensinn, alle Nichtchristen. Hier bezieht es sich ganz allgemein und rein chronologisch auf Anhänger vorchristlicher Religionen, ohne positive oder negative Bewertung. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Frau Prof. Angela De Benedictis und Prof. Giuseppe Sassatelli bedanken, dass sie mir die Teilnahme an der internationalen Tagung in Seis ermöglicht haben.
[1] Unter anderem H. Menara, Südtiroler Urwege, Bozen, Athesia, 1984, bes. 9-11; H. Fink, Sagen – nur leere Phantasiegebilde?, «Der Schlern – Wahrzeichen Südtirols», 1985, 118-24. Bereits G. Innerebner aber hatte innerhalb seiner „Wallburgenforschung“ (zusammenfassende Abhandlung: Die Wallburgen Südtirols, zum Druck vorbereitet von R. Lunz, Bozen, 1975-76) die Wichtigkeit der Sagen erkannt und in seinen Veröffentlichungen zu diesem Thema (siehe Veröffentlichungen von Georg Innerebner, Bozen, «Der Schlern», 36 (1962), 254-62) mehrmals darauf hingewiesen, wenn auch nur in knapper und unzureichender Weise.
[2] Für mögliche Beispiele müssen wir nicht weit greifen: H. Menara, Südtiroler Urwege, 28-29; H. Prinoth, Die Lösung des Rätsels um die Burg Stetteneck, «Der Schlern», 5/79 (2005), 5.
[3] Einen ausführlichen Einblick zu den verschiedenen Kulterscheinungen gewährt jedoch der Band Kult der Vorzeit in den Alpen – Opfergaben – Opferplätze – Opferbrauchtum von Liselotte Zemmer-Plank (Hrsg.), erschienen in der Schriftenreihe der Alpengemeinschaft Alpenländer, 2002.
[4] Culti nella preistoria delle Alpi, Le offerte – i santuari – i riti (Catalogo della mostra), Bolzano – Vienna, Folio, 1999, 12.
[5] Siehe Anm. 1.
[6] Die ältesten Schilderungen von Kulthandlungen finden sich in der Ilias und in der Odyssee. Diese beziehen sich inhaltlich auf die Endbronzezeit. Beide Werke sind aber erst Jahrhunderte später schriftlich aufgezeichnet und fixiert wurden. Abgesehen von den sehr spärlichen und nur schwer deutbaren rätischen Inschriften besitzen wir über unser Gebiet erst römerzeitliche Schriftquellen, die uns im Bezug auf das zu behandelnde Thema nur bedingt weiter helfen.
[7] Culti nella preistoria delle Alpi, 17.
[8] Culti nella preistoria delle Alpi, 20.
[9] Culti nella preistoria delle Alpi, 54.
[10] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, Untersuchungen an einem eisenzeitlichen Brandopferplatz bei Seis am Schlern in Südtirol, in Römisch-Germanische Forschungen, Band 61, Frankfurt a.M., 2002, 173.
[11] Culti nella preistoria delle Alpi, 54.
[12] Diese Unterteilung topographischen Charakters stammt von Paul Gleirscher (Das Rungger Egg, 177-96). Ich habe sie auf Grund der spezifischen archäologischen Befunde im Schlerngebiet, für die diese Gliederung meines Erachtens ein guter Anhaltspunkt sein kann, übernommen.
[13] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 177.
[14] Vergleiche L. Dal Ri, U. Tecchiati, I Gewässerfunde nella preistoria e protostoria dell’area alpina centromeridionale, in Culti nella preistoria delle Alpi, Le offerte – i santuari – i riti. Comunità di lavoro delle regioni alpine, Bolzano, 2002, 477.
[15] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 178.
[16] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 179.
[17] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 182; Zur terminologischen Abgrenzung von «Wallburg» siehe E. Schubert, Die Wallburgen Südtirols, in R. v. Uslar, Vorgeschichtliche Fundkarten der Alpen, «Römisch-Germanische Forschungen», 48 (1991), 456.
[18] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 185.
[19] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 174-217, bes. 174-177.
[20] K.M. Mayr, Das Hauensteiner Bronzeschwert, «Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst», 1931-1934, 287 ff.; G. Innerebner, Über den Fundort des Hauensteiner Schwertes, «DerSchlern», 25 (1951), 330-34; G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, «Der Schlern», 1985, 127 f.
[21] G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 128.
[22]G. Innerebner, Über den Fundort des Hauensteiner Schwertes, 333.
[23] Vergleiche u.a. U. Tecchiati, Archäologische Fundstellen in der Gemeinde Kastelruth, «Kastelruther Gemeindebote», 23/1, Januar, 2006, 15.
[24] P. Mayr, Römisches Münzdepot auf der Seiser Alm, «Der Schlern», 45 (1971), 114; R. Lunz, Archäologie Südtirols, «Arch.-Hist. Forsch. Tirol», 7 (1981), 340-41; G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 130-131; R. Lunz, Archäologische Streifzüge durch Südtirol. Pustertal und Eisacktal, Bozen, Athesia, 2005, 334-36.
[25] P. Stacul, Ein neuer römischer Münzfund am Burgstall (Schlern), «Der Schlern», 37 (1963), 272.
[26] P. Leonardi, Una moneta dell’imperatore Tito e nuovo materiale fittile rinvenuti nel luogo di culto del Monte Castello (m 2500) sull’altopiano dello Sciliar nelle Dolomiti, «Cultura Atesina», V (1951), 9-11.
[27] K.M. Mayr, Vorgeschichtliche Siedlungsfunde auf der Hochfläche des Schlerns, «Der Schlern», 20 (1946), 11.
[28] G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 131.
[29] P. Mayr, Die neuen Funde vom Schlern und die alpine Retardierung, «Der Schlern», 46 (1972), 4; G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 131-32.
[30] G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 132.
[31] S. Demetz, Ein neuer verzierter Menhir aus Völs, «Der Schlern», 68 (1994), 673 f.
[32] B. Hänsel, Gaben an die Götter – Schätze der Bronzezeit Europas – eine Einführung, in: A. und B. Hänsel (Hrsg.), Gaben an die Götter. Schätze der Bronzezeit Europas, Berlin, SMPK, 1997, 19-22.
[33] Siehe Weiterführende Literatur «BURGSTALL».
[34] V. Malfèr, Schlernfahrten, «Der Schlern», 20 (1946), 26 ff.
[35] G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 128.
[36] P. Leonardi, Le stazioni dell’età del Ferro sullo Sciliar (m 2500 s.l.m.) nelle Dolomiti, «Cultura Atesina», II (1948), 41 ff.
[37] R. Lunz, Archäologie Südtirols, 147-48; G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 128-29.
[38] Siehe Weiterführende Literatur «PLÖRG».
[39] G. Niederwanger, Tschafon – Höhensiedlung oder Opferstätte?, «Der Schlern – Wahreichen Südtirols», 57 (1983), 279 ff.; G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 128.
[40] G. Niederwanger, Ein Laugener Brandopferplatz am Schwarzsee auf dem Seeberg im Sarntal, «DerSchlern», 64 (1990), 397, Anm. 87.
[41] Siehe Weiterführende Literatur «TSCHAFON».
[42] Zum Klimasturz gegen 800 v.Chr. siehe: P. Gleirscher, Almwirtschaft in der Urgeschichte?, «DerSchlern», 59 (1985), 120.
[43] Siehe Weiterführende Literatur «PETERBÜHEL».
[44] K.M. Mayr, Ein Votivfigürchen aus Bronzeblech vom Peterbühel auf Fiè (Völs), «Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst», 1931-1934, 305 ff.
[45] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 257.
[46] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg. Diese schon mehrfach zitierte umfangreiche Publikation kann jedem Heimat- und Geschichtsfreund nur weiterempfohlen werden. Neben den Ergebnissen der Grabungen am Rungger Egg wird hier ein allgemeiner aber sehr präziser Überblick über die alpinen Brandopferplätze präsentiert. Alle Daten über das Rungger Egg, die hier zusammengefasst werden, wurden dieser Publikation entnommen.
[47] Es ist bemerkenswert, dass auf dem Burgstall gerade in der frühen Römerzeit wieder ein Aufblühen des Opferplatzes dokumentiert ist. Es wird zu überprüfen sein, ob das Auflassen des einen und das Wiederaufsuchen des anderen Kultplatzes mit diesen umwälzenden Ereignissen in Verbindung zu bringen ist.
[48] Das Untersuchungsgebiet könnte ohne weiteres auf ganz Südtirol ausgedehnt werden, wobei ähnliche Ergebnisse vermutet werden können, zumal in der Literatur bereits auf wichtige Beispiele hingewiesen wurde. Vergleiche dazu zum Beispiel H. Menara, Südtiroler Urwege.
[49] F. Jantsch, Kultplätze im Land der Berge Tirol und Vorarlberg, 1995, 81-82.
[50] H. Fink, Zur Kastelruther Sagenwelt, in: J. Nössing (Hrsg.), Gemeinde Kastelruth. Vergangenheit und Gegenwart, Kastelruth, 1983, 367.
[51] H. Fink, Völs im Lichte der Sage, in Völs am Schlern 888-1988. Ein Gemeindebuch, 1988, 607.
[52] H. Fink, Sagen – nur leere Phantasiegebilde?, 118.
[53] H. Fink, Zur Kastelruther Sagenwelt, 369.
[54] K.M. Mayr, Vorgeschichtliche Siedlungsfunde auf der Hochfläche des Schlerns, «DerSchlern», 20 (1946), 11.
[55] G. Niederwanger, Tschafon – Höhensiedlung oder Opferstätte?, 279, Anm. 1.
[56] Vergleiche G. Innerebner, Der Hexensessel auf dem Puflatsch, «DerSchlern», 21 (1947), 114.
[57] G. Innerebner, Der Hexensessel auf dem Puflatsch, 113-114; H. Menara, Südtiroler Urwege, 149-50.
[58] G. Innerebner, Die „Hexenstühl“ bei Kastelruth, «DerSchlern», 21 (1947), 125; H. Fink, Zur Kastelruther Sagenwelt, 370; H. Menara, Südtiroler Urwege, 149.
[59] H. Fink, Sagen – nur leere Phantasiegebilde?, 120.
[60] P. Gleirscher, Von der bronzezeitlichen Siedlung am Kofel zum castellum ruptum, in Der Kofel in Kastelruth. Burgberg – Kalvarienberg, Hrsg. Gemeinde Kastelruth, 1990, 7-36.
[61] L. Andergassen, Kalvaria am Kofel, in Der Kofel in Kastelruth. Burgberg – Kalvarienberg, Hrsg. Gemeinde Kastelruth, 1990, 47-114.
[62] E. Kühebacher, Vordeutsche Flur- und Geländenamen im Gemeindegebiet von Kastelruth, in: J. Nössing (Hrsg.), Gemeinde Kastelruth, 101.
[63] Vergleiche G. Innerebner, Wallburgen und Ortsnamen, «Der Schlern», 19 (1938), 68; G. Innerebner, Südtiroler Wallburgenstatistik. Gruppe IV: Unteres Eisacktal mit Gröden und Vilnöß, «Der Schlern», 33 (1959), 389-90; G. Innerebner, Südtiroler Wallburgenstatistik. Zusammenfassung und Auswertung, «Der Schlern», 39 (1962), 20-21.
[64] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 10.
[65] G. Niederwanger, Vor- und Frühgeschichte des Schlerngebietes, 129.
[66] R. Lunz, Kastelruth – Vor- und Frühgeschichte, in J. Nössing (Hrsg.), Gemeinde Kastelruth, 119.
[67] L. Oberrauch, Der Opferstein am Porzer Heidenbühel, in Schriften zur Urgeschichte Südtirols, «Arch.-Hist. Forsch. Tirol» (Hrsg. R. Lunz), 3 (1984), 101. Leider wurde der Stein durch Schatzsucher vollkommen zerstört, sodass der Befund heute nicht mehr überprüft werden kann.
[68] Innerebner schreibt sogar: „Auf dem Peterbühel stand nach der Volksüberlieferung einst ein Sonnentempel und tatsächlich bietet sich von ihm aus der Aufgang der Sonne zur Winterwende derart markant dar, dass man unwillkürlich an eine ehemalige Ortungs- und Kalenderstätte denken muss“ (Südtiroler Wallburgenstatistik. Gruppe IV: Unteres Eisacktal mit Gröden und Vilnöß, «DerSchlern», 33 (1959), 389). In F. Pitra, Neuer Führer für die Dolomiten-Sommerfrische. Das Grödental und seine Umgebung, 1914, 95 liest man auch, dass der Peterbühel auch Heidenbühel genannt wurde.
[69] Vergleiche zum Beispiel Ignaz Vinzenz Zingerle, Sagen aus Tirol, 1891.
[70] Auch Hanspaul Menara (Südtiroler Urwege, 10) vertritt dieselbe Meinung, wenn er schreibt: „Tatsächlich führten dann auch nicht selten diese Sagen und Überlieferungen zur Entdeckung eines in prähistorischer Zeit besiedelt gewesenen Platzes. Dies verwundert an Stellen, wo noch altes Mauerwerk vorhanden ist, nicht so sehr [...]. Denn es leuchtet ein, dass solch rätselhafte Mauern mitten in einem entlegenen Wald die Phantasie der Bevölkerung anregen mussten.“
[71] „Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass heutige Schlosshügel fast durchwegs urgeschichtlich besiedelt waren, und dass einsame Hügelkirchen sich fast stets als Nachfolger alter heidnischer Kultstätte erweisen lassen, besonders wenn sie einem hl. Petrus, Georg, Jakob, Johannes oder Vigilius geweiht sind“ (G. Innerebner, Südtiroler Wallburgenstatistik. Gruppe IV, 390).
[72] P. Gleirscher, H. Nothdurfter, E. Schubert, Das Rungger Egg, 177.